Unsere Gäste

Unsere Gäste
2021-2023

Den bisher längsten Aufenthalt bei uns hatten als 17. Friedl Dicker Stipendiaten zwei Gäste aus Afghanistan: Babak und Kawoos Siawash. Nachdem ihr als Autor bekannter Vater mehrfach bedroht wurde und ihr gleichfalls schreibender Bruder bei einem Sprengstoffanschlag umgebracht worden war, entschloss sich der PEN die Flucht der gesamten Familie zu unterstützen. Heute unterstützen die beiden Brüder den in Fürth im Writers in Exile lebenden Vater bei der digitalen Herausgabe einer für Afghanistan bestimmten Zeitung. Kawoos arbeitet inzwischen im Klinikum in Weimar und befindet sich im Abschlussverfahren seiner Approbation als Arzt. Babaks Master für internationale Komunikation  ist in Deutschland anerkannt. Mit zunehmenden Deutschkenntnissen wird er auf diesem Gebiet eine Tätigkeit aufnehmen können, die seiner Qualifikation entspricht.

2019-2020

Umar Abdul Nasser Khalid aus dem Nordirak musste vor dem IS wegen seiner Arbeit als Dichter und Filmemacher fliehen. Vor seinem Aufenthalt bei uns lebte er als IKORN-Stipendiat zwei Jahre in Polen. Er verbindet seine poetischen Texte rezitierend mit internationalen Musikern, um so über kulturelle Grenzen hinweg eine öffentliche Plattform zu schaffen.
Von Weimar aus konnte er nach Berlin zum Writers in Exile – Stpendium des PEN wechseln.

2018

Als 15. Friedl-Dicker-Stipendiatin war Angelina Polonskaja bei uns zu Gast. Die russische Dichterin wurde uns vom PEN und IKORN vorgeschlagen. Sie ist in Russland auf Grund ihrer eigenständigen Lyrik und Themenwahl von Nationalisten , aber auch staatlicherseits bedroht. Während ihres Weimarer Aufenthalts wurde in ihre Moskauer Wohnung eingebrochen und Aufzeichnungen und Computer zerstört. Der PEN nahm sie daraufhin in das Writers in Exile Programm auf.

2017

Die Hamburger “Stiftung für politisch Verfolgte” ersuchte uns um Unterstützung für eine ukrainische Journalistin aus Donezk und so konnten wir Anfang 2017 Karina Oganesyan das “Friedl-Dicker-Stipendium” zusagen. Als Korrespondentin der “Deutsche Welle” hatte sie sich mit ihrer Berichterstattung zwischen die Fronten der Kriegsparteien begeben und wurde wiederholt bedroht. Auf Grund ihrer guten Deutschkenntnisse konnte sie an zahlreichen Veranstaltungen in Deutschland teilnehmen und wurde immer wieder als Gesprächspartnerin zu Diskussionen, Gesprächen und Radiosendungen eingeladen.

2016
2016 bat uns “Reporter ohne Grenzen” um Hilfe für Samia Saif aus dem Jemen. Die 13. Stipendiatin kam ziemlich entkräftet und in instabiler körperlicher Verfassung nach Weimar und lebte hier sehr zurückgezogen. Nach der Nachricht von einem gewaltsamen Todesfall in ihrer Familie brach sie ihren Aufenthalt ab und kehrte zu ihrer nun allein stehenden Mutter zurück.
2015-16
2015 – 2016 Aus China floh Miao Zhang, nach dem sie neun Monate wegen Kritik an der politischen Führung in Haft gewesen war. Schon zwei Tage später klopfte die Polizei wieder an ihre Tür, traf sie aber nicht mehr an. Frau Zhang hatte früher schon einmal in Deutschland gelebt und war nach dem Tod ihres Mannes zurück nach China gegangen um u.a. als Assistentin der ZEIT – Redaktion in Bejing zu arbeiten. Ihre Zweisprachigkeit ist ihr heute leider für sie kaum eine Hilfe, da potentielle Arbeitgeber in Deutschland Probleme mit chinesischen Behörden fürchten. So konnten ihr wir für die erste Zeit bis Mitte 2016 eine Unterkunft und existentielle Absicherung bieten.
2015

2015 erreichte uns ein Hilferuf für Ali Al Kurdi, einen ca. 65 Jahre alten Schriftsteller und Journalisten der in den letzten 40 Jahren einen Großteil seines Lebens wegen seiner politischen Arbeit in verschiedensten Haftanstalten zugebracht hatte – zuletzt in Syrien. Zu dieser Zeit befand er sich ohne Aufenthaltsstatus im Libanon und so war Eile geboten. Wir konnten ihm ein Stipendium zusichern und die Einladung der Stadt Weimar, zusammen mit seiner Tochter. Nach fast dreimonatiger Wartezeit gelang es auch, seine Frau aus Syrien zu uns zu bringen. In Deutschland erhielt er nach einem halben Jahr Asyl und zum ersten mal seit Jahrzehnten konnte er ein Leben in Sicherheit und ohne Bedrohung führen.

2013-14

Bereits 2005 war Erik Arellana Bautista schon einmal bei uns zu Gast, kehrte aber danach in seine kolumbianische Heimat zurück. Die Schicksale vieler Menschen, die nach Bedrohung durch Militärs spurlos verschwanden, liessen ihm keine Ruhe. .
2013 -2014 suchte Erik Arellana Bautista wieder Zuflucht in Weimar, diesmal mit Frau und Kind. Nachdem er 2012 Menschenrechtspreise der Botschaften Deutschlands und Frankreichs in Kolumbien entgegengenommen hatte, sah er sich nun erneut bedroht. Frühere hohe Militärs, die Gegenstand seiner schriftstellerischen Arbeit gewesen waren, waren aus der Haft entlassen und bedrohten nun aufs Neue ihre Gegner aus der Menschenrechts- bewegung. Im Juni 2014 bot ihm der PEN ein Stipendium in Hamburg an.

2013

Bui Thanh Hieu aus Vietnam kam als neunter Gast nach Weimar. Er ist weit über die Grenzen seines Landes als Blogger und Satiriker bekannt. Mehrfach inhaftiert, konnte er durch kluge Argumentation eine längere Haftstrafe vermeiden. Nachdem vietnamesische Gerichte mehr und mehr drakonische Strafen gegen Blogger und Literaten verhängten, die sich für Menschenrechte engagierten, entschloss er sich zur Ausreise. Auch er bekam im Anschluss an seine Weimarer Zeit ein Stipendium des deutschen PEN und lebt in Berlin.

2012-13

2012 – 2013 nahmen wir die tunesische Schriftstellerin Najet Adouani auf. Mit Gedichten und Romanen zum Thema weiblicher Gleichberechtigung hatte sie sich zahlreiche Feinde in ihrem Land gemacht und entkam in Tunis nur knapp einem Mordanschlag. Nach ihrem Aufenthalt in Weimar wurde sie in das Writers in Exile Programm des PEN aufgenommen und lebte in Berlin. Nachdem Tunesien als sicheres Herkunftsland eingestuft wurde, ist sie jetzt von Abschiebung bedroht.

2011
2011 konnten wir Ali Al-Jallawi als Stipendiat begrüssen. Er gehört zu den bekanntesten Autoren in Bahrain. Durch sein Eintreten für Menschenrechte und die Freiheit des Wortes war er bereits vier Jahre in Haft. Erneut von Haft und Folter bedroht mußte er sein Land verlassen und engagiert sich als Autor zahlreicher Gedichte und Romane via Internet in seiner Heimat. Nach Ablauf seiner Weimarer Zeit erhielt er ein Literatur-Stipendium des Freistaates Thüringen und lebt nun in Berlin.
2009-2010

Sechster Gast und Empfänger unseres „Friedl Dicker Stipendiums“ war Siarheij Kalenda aus Weißrussland. Er gehört zur jungen Generation freier Autoren die sich, entgegen staatlicher Direktiven, der Pflege und Erneuerung der Weißrussischen Sprache als Literatursprache verschrieben hat. In Weimar arbeitete er an einem Roman.

2008

Carlos Valerino kam aus Kuba als fünfter Gast zu uns. Seine Gedichte sind ein lyrischer Appell und Ausdruck der Sehnsucht nach gesellschaftlicher und persönlicher Freiheit. Diese Werte hat er nicht aufgegeben und schreibt nun wieder in Santiago de Cuba.

2007

Mit Frau und Kind floh Akil H. Abd aus dem Irak. Er hatte dort als Journalist und Übersetzer mit Kollegen vom Deutschlandfunk gearbeitet um durch Recherchen und Berichte über die Aktivitäten verschiedener Militzen im Irak aufzuklären.

2004-2006

Als dritten Gast konnten wir  Erik Arellana Bautista aus Kolumbien aufnehmen. Er hatte sich vorher mittels Film, Text und Musik in seiner Heimat für den gewaltfreien Widerstand gegen den schon über fünf Jahrzehnte währenden Bürgerkrieg engagiert. Unter Tausenden Verschwundenen, die in Kolumbien verschleppt wurden und deren Schicksal ungewiss bleibt, ist das seiner Mutter bekannt. Sie wurde entführt und ermordet.

2003

Der kubanische Germanist und Übersetzer José Aníbal Campos war unser zweiter Stipendiat. Ein regimekritischer Essayist und Übersetzer einer Ganzen Reihe deutscher Belletristik ins Spanische. Heute lebt er in Spanien und Österreich.

2000-2002

Erster Gast in Weimar warder iranische Journalist, Essayist und Übersetzer Kazem Kardevani. Nach seiner Teilnahme an einer Tagung der Reformbewegungen im Iran, die in Berlin stattfand, konnte er nicht in sein Heimatland zurück kehren. Heute lebt er in Berlin

Weimar - Stadt der Zuflucht  e.V.

Zufluchtstadt Weimar